Thema diesmal: Langeweile.

Es gibt Frauen die haben alles: eine gut laufende Beziehung, die ihr nach einem gestressten Tag die Füße massiert und ihr das Maul mit frischer Schokoladentarte stopft, wenn sie mal wieder zu viel Champagner mit ihren Freundinnen getrunken hat und der Redeschwall ihres Kopfes nicht abreißen will. Frauen dieser Art haben eine gute Figur, wenn nicht sogar eine hervorragende, teure Klamotten am Leib und ein Hirn mit dem man sogar was anfangen kann.

Doch Sie hat ein Problem! Langeweile! Was macht man wenn man alles hat, nur keine Idee was man mit seinem Leben anfangen will? Ich kann mich nicht recht erinnern, ob die Antwort des Stammtisches einstimmig war, ich glaube eher nicht, aber sie schien aus einer dunklen Tiefe hervorzubrechen: eine Affäre!

Eine Affäre ist geheim, was eine Art Mysteriösität mit sich bringt, sie versüßt das Leben mit zusätzlicher Energie und der erhöhte Endorphin-Gehalt beschert dem Körper zunehmende Glücksgefühle, was wieder in schöner Haut und einer gesunden Ausstrahlung mündet. Nach außen hin schon mal mehr als das 800. Paar Schuhe und weitaus günstiger.  Ein passender Anlass ist dieser Tagen schnell gefunden: eine Weihnachtsfeier.

Ich bin immer der Meinung was man insgeheim heraufbeschwört, tritt zwangsläufig auch ein. So war das geliebte Gegenüber beim fünften Gin Tonic schnell gefunden. Ein Mann mit Vollbart, einem verschmitzten Grinsen und einer gewissen Tiefe, die man beim sechsten und siebten Gin Tonic zu enträtseln versucht. Seine Sätze klingen schlau und bringen sie zum Lachen und bei jedem erneuten Erwidern, plockt der imaginäre Küssen-Button auf. Mit der Entschuldigung, dass die Musik mal wieder zu laut war und das man deshalb so nah an sein Ohr heranmusste. Mit viel Alkohol in den Adern und einem Siegerlächeln schwebt Madame ins heimische Bett und hat den besten Sex seit langem. Die Gedanken bei einem Mann mit Vollbart, einem verschmitzten Grinsen und dieser Tiefe im Blick.

Nein das ist noch keine Affäre, das ist nur der Wunsch nach etwas Neuem, nach dem Kribbeln, nach Freiheit und ganz am Schluss erst, der Wunsch nach Sex mit einem Mann, der drei Büros weiter sitzt. Eine durchzechte Nacht mit einem vermeidlichen Fremden und sie strahlt, bis sie wieder das Büro betritt…

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