In den 80ern hatte ich die ehrenvolle Aufgabe die Kleidungsstücke meiner älteren Schwestern aufzutragen, sie liebte rosa und einen Pullover auf dem der riesige Print bei jeder erneuten Wäsche weiter zu bröckeln begann, aber wegschmeißen wollte man ihn nicht, er war schließlich von ESPRIT – damals waren die Klamotten mehr als cool. Dann kam lange nichts, höchstens ein roter Schnipsel, den ich bei meiner Mutter erspähte und sie ermahnte doch wenigsten den Saum in die Hose zu stecken.

Dann kam Erin Wasson, das Texanische Supermodel ragte plötzlich im anstehenden Weihnachtsgeschäft von wirklich allen großen Hochhäusern und der Konsument wurde gezwungen hinzusehen – immer. Das war der erste große Aufschrei einer Marke, die lange als uncool galt, aber die wenigstens einen Versuch gestartet hat. Weitere 1 ½  Jahre später erwischte ich mich dabei wie ich in einem Showroom Kleidung begutachtet und die nette PR-Dame fragte, welcher tolle Brand das denn sei: sie antwortet ESPRIT. Meine Scham und Verwunderungen wussten nicht so recht wie sie sich artikulieren sollten und erneute Monate später erschien tatsächlich ESPRIT wieder auf meinem modischen Radar: Mit einer traumhaften, mood-igen Natur-Kampagne mit Model und Fotografin Astrid Muñoz. Roughe Landschaften und Kleidung, die man haben möchte, unprätentiös und locker wirken die Stücke – zum Wohlfühlen, zum Reisen, zum Berge besteigen. Die ESPRIT Travel Diaries zeigen in diesem Herbst die Weite und das Lebensgefühl, die diese gewisse Sehnsucht schafft. Und die Marke?

Die passt dazu und hat endlich diesen lästigen roten Schnipsel verloren. Derbe Boots zu einem super-stylischen Fisch-Grat-Mantel und dicke Wollpullis sind gerade wirklich das, was der Herbst braucht. Immer wenn ich diese Bilder sehe, erwische ich mich selbst dabei, wie ich gerne die Ferne riechen möchte, mit dem typischen Herbstwind und einem leichten Nieselregen im Gesicht.

Manchmal lohnt es eben doch, einfach mal zurück zu blicken und einem Brand einen neuen Versuch zu geben. Ich tu‘s und habe neue Pläne für den Herbst – nämlich einfach nur raus aus der Stadt.