Mit seiner eigentlichen Kollektion hat es Christoph Lemaire bereits geschafft uns in die undurchsichtige Landschaft Vietnams oder Korea zu transformieren –karg aber tragbar, heißt da seine Devise.  Als Head of Creative von Hermès vermag er es dennoch farbiger: Die Tour geht diesmal wirklich tief in den Dschungel. Der stille Designer lässt Frauen durch seine Kreationen sanft und sinnlich erscheinen, selbst wenn sie durch Lianen, Unterholz und Gestrüpp gejagt werden. Flaches Schuhwerk ist da durchaus ein Muss. Christoph Lemaire hat sich für seine Spring Summer Kollektion 2014 von dem Französischen Künstler Henri Rousseau inspirieren lassen – ein Maler, der fortwährend den Dschungel abgebildet hat ohne ihn tatsächlich gesehen zu haben. Die Hermès-Frau tut es ihm wahrscheinlich gleich, zu aufwendig und hochwertig sind wohl diese Stücke, um sich einmal an einem Ast die langen Seidenröcke zu zerreißen.

Die farbige Vielfalt aus dichtem Unterholz spiegelt sich in Lemaires Prints eins zu eins wider: satte Orangetöne, kräftiges Grün und sinnliches Petrol mischen sich in Blumen- und Lianen-Mustern oder werden in dunklen, fließen Farbblöcken miteinander kombiniert. Dabei sind die Kontraste eher im Material zu suchen – Seide und Leinen oder Chiffonleder zu dicht-gewebten Patchwork-Materialien, die beinahe einem Teppich ähneln, werden in Wickeloptik um den Körper gebunden. Christoph Lemaire versetzte seine Zuschauer im Palmengarten der Tuilleries in genau das richtige Setting, um seine Geschichte, der starken-stilvollen Entdeckerin zu erzählen, die dabei noch soviel Leichtigkeit besitzt, als würde ihr selbst die Hitze nichts ausmachen. Christoph Lemaire hat Fernweh – das kann man ganz deutlich spüren.

Und hier kommen die Impressionen aus dem Showrom:

//Schlotti