Der Herbst ist die perfekte Zeit um sich dem gepflegten Cocooning zu widmen. Falsch. Um nicht komplett dem grauen Wetter zu verfallen und in einer Lethargie zu versinken, stellen wir euch einen Alternativplan vor: einige Expos rund um das Thema Mode.
Alaia im Palais Galliera in Paris
Azzedine Alaia ist ein Modeaußenseiter. Nicht nur sein Stil, sondern auch der Umgang mit der Materie bleibt sehr besonders. Das Palais Galliera öffnet nun nach einer längeren Renovierungspause wieder seine Türen mit einer ersten Pariser Retrospektive und Hommage an diesen großen Createur. Die Ausstellung widmet sich nicht nur seiner Laufbahn und größten Erfolgen, die Szenografie, die von Martin Szekely konzipiert wurde, ist außerdem als Dialog zwischen Alaias Mode und Kunst (u.a. den Gemälden von Matisse) zu verstehen. Diese Art von Darstellung zeigt in besonderer Form, Alaias skulpturale und malerische Herangehensweise. Die Grenzen zwischen Mode und Kunst werden verwischt.
Im weiteren Verlauf wird außerdem deutlich, dass Alaia schon immer ein besonderes Verhältnis zu seinen Models und Kundinnen hatte. Er, der den kalendarischen Ablauf der Modewelt für sich abschuf und seine Kreationen Wochen oder Monate nach allen anderen zeigte, zog Journalisten, Einkäufer und große Schauspielrinnen trotzdem schon immer magisch an.
“A woman is like an actress: always on stage. She has to be beautiful and feel good. Her clothes should be a part of her, she should feel them on her body. I prefer people to notice the woman and not her clothes. Her face, her body, her hands – the clothes she wears should dress her, underscore her qualities and make her beautiful.”
Greta Gabro, Louise de Vilmorin, Mannequins wie Naomi Campbell und Stepahnie Seymour liebten seine Kreationen und waren die großen Aushängeschilder zu Beginn seiner Karriere.
ALAIA – läuft noch bis zum 26. Januar im Palais Galliera, Musée de la Mode de la Ville de Paris – 10, Avenue Pierre 1er de Serbie, 75116 Paris
Virgule etc. im Palais de Tokyo Paris
Für diejenigen, die bereits in Paris sind gibt es noch einen kleinen Zusatz-Tipp: das Palais de Tokyo widmet im Rahmen des Fashion Program dem Haus Roger Vivier nur noch bis zum 18. November eine Retrospektive rund um die größten Kreationen und Erfindungen, wie seine zahlreichen Absatzformen.
Vivier, der das Haus 1930 gründete, stattete nicht nur blaublütige wie Elizabeth die II oder Prinzessin Sorayan von Iran , sondern auch Modehäuser wie Dior oder Größen wie Marlene Dietrich und Elizabeth Taylor jahrelang aus.
Eine kurze malerische und lohnenswerte Reise durch das letzte Jahrhundert eines großen Meisters. Und das Ganze kostenlos.
Virgule etc. bis zum 18. November im Palais de Tokyo, 13, Avenue du Président Wilson, 75116 Paris
Hello my Name is Paul Smith im Design Museum London
Das Design Museum London lädt ein einen Blick auf die Welt von Paul Smith zu werfen. Die Expo ist keine Modeausstellung im klassischen Sinn. Kuratorin Donna Lovedays Ziel war es vielmehr mit Hilfe von Projektionen, Audio- und Filmsequenzen hinter die Fassade zu blicken und dem Besucher Smiths enorme Kreativität und seinen Einfluss auf die Designwelt zu verdeutlichen.
« We really want to take you Inside his head and show you what inspires him. »
Zu Beginn des Parcours befindet sich eine Nachstellung Smiths erster Boutique, damals in der Byard Lane in Nottingham aus dem Jahre 1970: ein drei mal drei Meter Bereich, der zum stöbern einlädt. Auch im weiteren Verlauf findet man das ein oder andere skurrile Objekt. Smith selber war sehr aktiv an der Entwicklung und dem gesamten Gestaltungsprozess beteiligt. Kein Wunder also, dass die Ausstellung eine besonders persönliche Note trägt. Es wird u.a. seine besondere Liebe zum traditionellen Schneiderhandwerk oder auch zum Fahrradsport gezeigt (Paul Smith wollte früher ein professioneller Cyclist werden).
„Hello my name is Paul Smith“ im Design Museum in London – vom 15. November bis 9. März 2014
« A Queer History of Fashion : From the Closet to the Catwalk » im Museum of the Fashion Institute of Technology in New York
Zwei Jahre lang haben die Vorbereitungen zu dieser besonderen Expo gedauert. Zwei Jahre, in denen Kurator Fred Dennis und Direktorin des MFIT Valerie Steele die Modebranche aus einem bestimmten Blickwinkel betrachtet haben und mit Hilfe von 100 Exponaten die lange und inspirierende Geschichte von schwulen und lesbischen Künstlern in der Mode erzählen.
Ziel dieser Ausstellung war es jedoch, nicht nur den Einfluss von homosexuellen Designern auf die Mode in der Vergangenheit und in der Gegenwart Tribut zu zollen, sondern auch die Hindernisse und Vorurteile zu verdeutlichen, mit denen diese Createure zu kämpfen hatten und gleichzeitig eine positive und ermutigende Botschaft zu senden.
« A Queer History of Fashion : From the Closet to the Catwalk » im Museum of the Fashion Institute of Technology in New York läuft noch bis zum 4. Januar 2014
//Inna Fischbuch