Grüne Mode ist gleich uncool, das war vielleicht mal, als der Ökostempel gleichzusetzen war mit weiten Leinenshirts und unförmigen Lagenlooks in meist sandfarbener Couleur. Diese Denke sollten wir mal schnell über Bord werfen, denn in den letzten Jahren haben sich gerade durch einen bewussteren Umgang mit Ressourcen und Qualitäten, Labels gegründet, die mit zeitgemäßem Design punkten und sogar das Gewissen ein Stück weit besänftigen können.

Taschen und Schuhe sind Produkte, die gerade wir Frauen zu Bergen horten und niemals genug davon bekommen können. Aber wie schädlich eigentlich die herkömmliche Lederverarbeitung für das Grundwasser oder für die Gesundheit der Arbeiter zumeist in asiatischen Ländern ist, ist den wenigsten eigentlich bekannt. Wir konsumieren weiter dicke Labels, nur um dem Name-Dropping-Wahn unserer Gesellschaft gerecht zu werden.

Wir haben in der letzten Woche das Label VEJA in Paris besucht. VEJA wird in Frankreich unglaublich gehypt, ihre Totebags und Taschen glänzen in modernen, frischen Farben und die Sneakers wirken in minimalistischer Ausführung beinahe wie Designer-Editionen großer Marken. Wenn man die Produkte das erste Mal sieht, denkt man sich: mal wieder einer dieser unbezahlbaren Newcomer-Labels. Aber absolute Fehlanzeige. Nicht nur das VEJA eine besonders designte Produktpalette hat, nein ihre Gründer lassen alles auf dem Fair-Trade-Weg in Brasilien fertigen und verzichten komplett auf Werbung. Die eingesparten Kosten lassen sie den Fabrikarbeiter und Baumwollbauern zugute kommen. Das Endprodukt ist schließlich fair für beide Seiten und preislich absolut im Rahmen. So kostet beispielsweise eine Leder-Totebag keine 1.000€ sondern nur 180€ . Das finden wir fair, für Design, Qualität und Fair Trade.

Aber was machen VEJA eigentlich anders:

Normalerweise werden Chemikalien wie Chrome für die Lederverarbeitung verwendet, dabei entstehen gefährlich Dämpfe und Abwasserverschmutzungen. VEJA benutzen hingegen umweltfreundliches Akazien-Öl. Die Prozedur dauert zwar länger, ist aber für Leder und deren Haptik weitaus schonender.

VEJA verwenden für ihre Sneakers ausschließlich Organic Cotton. Sie beziehen die Baumwolle von ca. 350 brasilianischen Familienbetrieben, die komplett auf Düngemittel und Pestizide verzichten. In der VEJA Produktionskette ist jeder Schritt transparent und eindeutig nachvollziehbar.

Die Sohlen für die Sneakers werden aus Gummi, also Kautschuk hergestellt. Es gibt im Amazonas nur eine Baumart, die natürliches Kautschuk produzieren kann. Durch eine neue Technologie von Prof. Floriano Pastore von der University of Brasilia ist es möglich geworden,  Kautschuk in Latex umzuwandeln ohne industrielle Zwischenschritte zu gehen. Die Gummisohlen können sofort verarbeitet werden und durch diese Ersparnis profitieren auch die Arbeiter. Dadurch wird vor Ort ein höheres Einkommen generiert und selbst Mehrarbeit wird entlohnt. VEJA arbeitet bereits seit 2007 mit diversen Organisationen vor Ort zusammen, um alle Produktionsschritte offen zu legen.

Soviel Engagement bleibt natürlich nicht ungesehen, die Vogue UK hat VEJA im Jahr 2012 mit dem Ethical Award geehrt und diverse Kooperationen sprechen ebenfalls für sich. Zudem bringt VEJA einmal jährlich das Centre Commercial heraus, ein Magazin für eine nachhaltige Entwicklung und Themen rund um Energie, Mode & Meinungen.