Paris ist und bleibt die Modewoche mit dem größten Glamourfaktor – ein Designer größer als der andere und die Besucher kleiden sich achtsam in den aktuellen Stücken der Saison. Da kann man schon mal ‘was sehen, auch wenn man nur in einem Café an der Ecke sitzt und irgendeiner aus der Modeblasen auf den Bürgersteigen vorbeihetzt.

Mittlerweile sind wir an Tag drei angelangt und einige wichtige Schauen sind bereits passé, um den Überblick zu behalten, haben wir in einer kurzen Selektion mal die auffälligen Details markiert.

Dries van Noten:

Zwei Jahr war das Musée des Arts Décoratifs wegen Baumaßnahmen und einer Sanierung geschlossen, Dries van Noten nutze diese Zeit um in alten Archiven zu stöbern um prompt zur Eröffnung am Dienstag mit musealer Inspiration ein quasi glänzendes Medley vergangener Dries van Noten Kollektionen zu zeigen – er arbeitet mit vielen floralen Elementen, großflächigen Prints, Streifen als perfektes Thema für den Herbst und metallischen Inspirationen. Wer alte Kollektionen des Belgiers kennt, dürfte wohl schnell seine Handschrift in der vielschichtigen Kollektion finden. Besonders eben!

 Christophe Lemaire

Der Chefdesigner von Hermes scheint es bei seiner eigenen Linie immer in Regionen zu führen, die menschenleer und modisch frei zu sein scheinen. Wir erinnern uns an seine letzte Kollektion. Jetzt findet er wieder Anschluss an Menschen und eventuell auch Massen – trotzdem haftet seinen Kollektionen immer etwas mystisches an. Aber das mal außen vor – unser Fokus springt sofort auf das Denim, welches als Midi-Rock und Hose unter langen Schichten Schal/Pullover/Shirt hervorscheint. Es ist diese Art Denim, die knochenhart ist und mit ihrer indigoblauen Farbe ewig braucht, um sich dem Körper anzupassen – gut für Lemaire, so behalten hoffentlich endlich mal einige Stücke ihre Standfähigkeit. Aufgefallen sind neben Denim auch seine schmalen Wattejacken und natürlich die Weltenbummler-Stiefel.

 Damir Doma

Damir Doma kennt man als Künstler der ausgefallenen Drapierungen – Jahr um Jahr verschwinden diese mehr von der Bildfläche und werden durch gekonnte Schneiderkunst ersetzt. Das muss nicht unbedingt schlecht sein, nur eine Entwicklung des „Älter-Werdens“, „Anpassens“…. oder auch einfach sich den Trends anpassen? Die Fragen bleiben offen, aber die Kollektion schreit nach Aufklärung: hochwertige chagrinierende Materialien, die in tollen farblichen Mischungsverhältnissen stehen und sogar mit Burn-Out-Effekten bei Samt arbeiten, lassen zwar die Winterkollektion eines Doma preislich steigen, aber in Sachen Tragbarkeit wunderbar integrieren. Ha, und da hätten wir ja schon die Aufklärung – Damir Doma passt sich an, schleichend, qualitativ und immer noch künstlerisch.

Cédric Charlier

 

Er zählt eher zu den Avantgardisten der Französischen Runde – Cédric Charlier ist unauffällig, unaufdringlich und auf den zweiten Blick eine Liebe fürs Leben. Er designt modisch, den Trends angepasst und so hat er auch die Riege der Key-Items für die Wintersaison 2014 – Wide Leg Trousers, Culottes, Oversized Drop Shoulder Coats und Sweater, aber wie schon gesagt im Detail steckt der Knackpunkt und der kommt von der Schlange. Charlier adaptiert kunstvoll Oberflächen in Prints, Farbverläufe in seine Materialien und baut selbst animalische Strukturen in Ornamente ein – Wunderbar.

//Schlotti