Man nehme zwei Brüste und einen Penis und fertig ist die Provokation. Das Fotografen-Team Blommers & Schumm, bestehend aus Anuschka Blommers und Niels Schumm aus Amsterdam geben Fashion-Magazinen seit den 1990er Jahren ihren provokanten hyper-realistischen Look. Neuerdings wurden sie beauftragt, eine Fotoreihe zur neuesten Ausgabe des Baron Magazins zu produzieren. Sie trägt den Titel: „The Future of Sex“. Für das Magazin gehört die Pornografie zur Kunst wie der Puderzucker auf einen Kuchen. Das Magazin heißt uns willkommen zur „Future of Sex” und stellt die Frage in den Raum, was passiert, wenn Sex zunehmend zu einem Teil der digitalisierten Welt wird, in der die eigenen Identitäten sich immer mehr in dem Strudel aus Social Media auflösen und es einfacher ist, den Partner ein- und auszuschalten wie es einem beliebt, statt sich auch in unangenehmen Situationen mit ihm auseinander zu setzen.
Erstaunlich ist die Tatsache, dass das Fotografen-Duo Blommers & Schumm sich dafür entschieden hat, das englische Wort „sex“ mit Geschlecht zu übersetzen, statt mit Sex. Andererseits sind Vagina, Penis und Co. wie allgemein bekannt die Grundzutaten des Sex, wie Eier und Mehl im Kuchenteig. Und so werden sie uns präsentiert, die Körper der Zukunft: ineinander verdreht, fast gewrungen. Die Fotos wirken rau und kalt und hinterlassen einen irritierenden Eindruck von der Zukunft.
Zwei Körper unterschiedlichen Geschlechts zu vermischen, mag eine Möglichkeit sein, um dem vorherrschenden zweipoligen Genderkonstrukt entgegen zu treten. Wirklich fortschrittlich wäre aber, die Vermischung so zu übertreiben, dass am Ende gar nicht zu erkennen ist, welcher Körperteil zu welchem Geschlecht gehört. Interessant wäre eine solche fotografische Aufarbeitung, wahrscheinlich würde aber eine solche Variante nicht für genügend Aufmerksamkeit sorgen und auf viele Menschen nicht so provokant wirken, wie von den Fotografen erwünscht.
//Choleda Jasdany