“Céline On Me.” Original: Psyché Abandonnée by Jacques-Louis David. Added: Céline-inspired skateboard by @stopitrightnow
Die Grenze zwischen Kunst und Mode verschwimmt bei Chris Rellas. Unschlüssig, ob man ihn als Künstler bezeichnen sollte, vermeide ich ganz einfach irgendeine Bezeichnung und lasse seine Arbeit für sich sprechen. Denn die ist laut und unübersehbar. Wer sich fragt, wie man Mode und Kunst zusammenbringt, hat hier eine einfache Antwort gefunden. Sie lautet: Mit Copy und Paste!
Maler und Fotografen haben die Mode schon längst als Gegenstand ihrer Kunst entdeckt. Insofern ist die Idee, diese beiden zu vereinen, nicht neu. Doch Chris Rellas Instagram-Collagen, in denen er großartige Kunstwerke nimmt und sie mit berühmten Mode-Accessoires ausstattet, unterscheiden sich von den spätmittelalterlichen Gemälden, in denen die Garderobe des Hochadels bis ins kleinste Detail abgebildet wurde oder von den Modefotografien von z. B. Jürgen Teller.
“Dying for These.” Original: #RiaMunkOnHerDeathbed by #GustavKlimt. Added: @h0les_eyewear
In Rellas‘ „Mädchen mit dem Perlenohrring“ trägt das Mädchen statt des Perlen- einen Chanel-Ohrring. In dem von Rellas bearbeiteten Juan de Juanes-Gemälde „Das letzte Abendmahl“, hält Jesus ein Hermes-Portemonnaie in die Höhe. Der Unterschied besteht tatsächlich in der Ironie, die bei Chris Rellas ins Spiel kommt. Manchmal hat man den Eindruck, hier sei ein Spitzbube am Werk gewesen. Und dann wiederum bei René Magrittes „La Robe Du Soir“, passt die von Rellas hinzugefügte Saint Laurent-Jacke dermaßen, dass man sich das Bild nicht anders vorstellen könnte. Den gleichen Effekt haben die Portraits von Frida Kahlo: sie trägt eine H0les-Sonnenbrille oder ein T-Shirt von Céline Paris. Vielleicht trägt die Tatsache, dass es nicht schwerfällt, sich Frida Kahlo als eine heute in Berlin oder Los Angeles lebende extravagante Künstlerin vorzustellen, dazu bei.
“Brow Down.” Original: #Pavonia by #FredericLeighton. Added: #Chanel jeweled eyebrows from A/W 2012-13 show.
Auch wenn Chris Rellas‘ Collagen ein wenig beliebig wirken und somit eine willkommene Angriffsfläche bieten für Kritik, wissen wir doch mittlerweile, dass die Motive der Künstler selbst nicht unbedingt vorgeben, was wir daraus machen, wie wir die Arbeit interpretieren. Alles nur Spielereien, möge man Rellas vorwerfen, aber mit einem Augenzwinkern hat er uns doch überrascht.
//Choleda Jasdany