Mit Freuden schauen wir nach Mailand und stellen fest, dass es neben Normcore auch noch etwas anderes gibt. Italien, die Geburtsstätte der Opulenz zeigt uns für die kommende Saison wieder Verspieltheit, Farben und extravagante Entwürfe. Aber auch diese Entwicklung war abzusehen – neben purer Einfachheit und überdimensionalen Gewändern muss infolgedessen wieder eine Gegenbewegung beginnen. Langsam zeichnen sich gerade diese Tendenzen in Mailand ab. Wir haben nach den ersten Laufsteg-Tagen einige Favoriten erkoren:

 No 21

Die Presse spricht vom „Military Rococo“. Alessandro Dell’Acqua sagt selbst er will mit dieser Kollektion alte Konventionen brechen. Sollte er dabei auf vorangegangene Kollektionen anspielen, die das Auge und vielmehr das Styling entschlackt haben? Gut vorstellbar, denn jetzt wird mit allem gebrochen: Daywear meets Nightwear, Männermode wird in die Damenwelt integriert und der Mix von Materialen und Farben durchziehen diese Kollektion wie einen neuen Aufschrei nach mehr Freiheit.

Ports 1961

Griechenland: Es scheint, dass jeder in diesem Jahr die Inseln der Ägäis bereist hat. Auch in der Mode sind die griechischen Farben oder vielmehr die griechische Geschichte hängen geblieben.  Fiona Cibani widmet ihrer Sommerkollektion der Göttin Artemis, zum einen feminin und sinnlich auf der anderen Seite stark und kämpferisch. Ein Gegensatz, der ihre Schnittführung deutlich ablesen lässt. Zartes transparentes Weiß, leicht fließende Stoffe zeigen die weiblich Seite der Göttin Artemis, die als Hüterin der Frauen und Kinder steht. Ihren Hang zur Jagd zeigt sich in leichtem Oliv und einer amazonengleichen Silhouette, die mit Plissees und Knöpfen spielt.

Prada

Es scheint eine Art Unfertigkeit mitzuschwingen, die Miuccia Prada in ihre neue Sommerkollektion einfließen lässt. Offene Kanten, markante Nähte und ein scheinbar zusammengewürfeltes Styling. Aber das ist ihre Art Mode immer wieder neu zu erfinden und damit neue Trends zu setzen. Sie nutzt ärmlich wirkende Stücke und kombiniert sie mit vollkommen hochwertigen Materialien, setzt Silhouetten wie Collagen zusammen und zeigt dabei so viele gegensätzlichen Zeiten. Schaut man sich die Kollektion länger an, ergibt sie natürlich einen roten Faden, weil sich alle Einzelteile wie Fragmente neu ordnen.

Max Mara

Anjelica Huston, eine Muse der 70er Jahre, inspiriert das Modehaus für den kommenden Sommer. Max Mara will eine starken Frauentypus ansprechen und greift dafür zu femininen Schnitten, einfach aber durchaus beweglich. Der Clou: mit diesem Mustern muss Frau wirklich ein Standing haben. Braune und beige All-Over-Muster zieren die zarten Seidenstoffe, die gestiefelt und behütet durch die Etagen marschieren.